Am 9. November feiern wir den 35. Jahrestag des Mauerfalls. Dieses Ereignis bewegte Menschen auf der ganzen Welt und steht symbolisch für das Ende der deutsch-deutschen Teilung. Doch die Friedliche Revolution endete nicht mit diesem Moment – im Gegenteil: Die Debatten darüber, in welchem Land die Menschen leben wollten, begannen damit erst richtig. Die Menschen emanzipierten sich von der Diktatur und ergriffen die Chance, den Weg in ein neues System aktiv mitzugestalten. Lang geforderte Grundrechte wie Meinungsfreiheit und freie Wahlen konnten endlich umgesetzt werden. Neue Parteien entstanden und am Zentralen Runden Tisch wurde intensiv über eine neue Verfassung diskutiert.
Einer der ersten und bedeutendsten Beschlüsse des Runden Tisches war die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit. Um die Frage, wie mit dem Erbe der DDR-Geheimpolizei umzugehen sei, entspannen sich heftige Kontroversen. Dass die Akten gesichert und die Öffnung der Stasi-Akten schließlich mit Hilfe des Engagements mutiger Bürgerinnen und Bürger durchgesetzt und gesetzlich verankert wurde, zählt zu den größten Errungenschaften der Friedlichen Revolution. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde Betroffenen die Möglichkeit gegeben, die Unterlagen einzusehen, die eine Geheimpolizei über sie angelegt hatte. Jeder konnte jetzt erfahren, wer ihn bespitzelt, verraten oder gar ins Gefängnis gebracht hatte. Gleichzeitig eröffnete die Akteneinsicht die Chance, staatliche Repression aufzuarbeiten und anzufechten.
Mit dem Programm „Revolution! – und dann?“ laden wir zum Austausch über den Einsatz für die Demokratie, Aufarbeitung von Unrecht und Menschenrechte in der Friedlichen Revolution und heute ein.
Aktionstag „Revolution! – und dann?“ auf dem Campus für Demokratie
Am 10. November findet das Demokratiefestival „Revolution! – und dann?“ in der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ statt. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiges Programm aus Theater, Filmen, Führungen, Ausstellungen, Gesprächen und Musik. Außerdem werden Teile der Open-Air-Installation „Haltet die Freiheit hoch!“ vom 8. und 9. November entlang des Mauerverlaufs dort ausgestellt.
Der Aktionstag ist eine Kooperation von Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv, Robert-Havemann-Gesellschaft e. V., Kulturprojekte Berlin, der Axel Springer Freedom Foundation, dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und wird von buero doering produziert.